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Die Kirche ist Eine

Damit sie eins seien, wie wir eins sind (Joh 17,11), ruft Christus zum Vater. Laß sie alle eins sein. Wie Du, Vater, in mir bist und ich in Dir bin, so laß sie in uns eins sein (Joh 17,21). Ständig strömt von den Lippen Jesu Christi diese Aufforderung zur Einheit, denn jedes Reich, das in sich uneins ist, zerfällt; keine Stadt, kein Haus, das in sich uneins ist, kann Bestand haben (Mt 12,25). Eine Predigt, die zum brennenden Verlangen wird: Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind. Auch die muß ich herbeiführen; sie werden auf meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt sein (Joh 10,16).

Mit welch wunderbaren Schattierungen hat unser Herr doch von dieser Lehre gesprochen. Er reiht ein Gleichnis und ein Bild an das andere, damit wir sie verstehen, damit diese Leidenschaft für die Einheit unserer Seele tief eingeprägt bleibt. Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet Er ab; jede, die Frucht bringt, reinigt Er, damit sie noch mehr Frucht bringe… Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich selbst keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun (Joh 15,1-5).

Seht ihr nicht, wie jene, die sich von der Kirche trennen, auch wenn sie manchmal voller Blätter sind, sehr bald verdorren und ihre Früchte sich in lebende Fäulnis verwandeln? Liebt die Heilige, die Apostolische, die Römische Kirche - die Eine Kirche! Denn, so schreibt der heilige Cyprian, wer woanders, außerhalb der Kirche, sammelt, der zerstreut die Kirche Christi (Cyprian, De catholicae Ecclesiae unitate, 6 [PL 4, 503]). Und der heilige Johannes Chrysostomus besteht darauf: Trenne dich nicht von der Kirche. Nichts ist stärker als die Kirche. Deine Hoffnung ist die Kirche; dein Heil ist die Kirche, deine Zuflucht ist die Kirche. Sie ist höher als der Himmel und weiter als die Erde; sie altert nie, ihre Kraft währt ewig (Johannes Chrysostomus, Homilia de capto Eutropio, 6).

Wenn wir die Einheit der Kirche verteidigen wollen, müssen wir eng mit Christus vereint leben, der unser Weinstock ist. Wie? Indem wir unsere Treue zum immerwährenden Lehramt der Kirche vertiefen, denn den Nachfolgern Petri wurde der Heilige Geist nicht verheißen, damit sie aufgrund seiner Offenbarung eine neue Lehre verkündigen, sondern damit sie kraft seines Beistandes die durch die Apostel überlieferte Offenbarung beziehungsweise die Glaubenshinterlage heilig bewahren und treu darlegen (I. Vatikanisches Konzil, Dogm. Konstitution über die Kirche, DS 3070 [1836]). So werden wir die Einheit bewahren: durch die Ehrfurcht vor dieser unserer fleckenlosen Mutter, durch die Liebe zum Papst.

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