Arbeit

Wir wissen - der heilige Paulus lehrt es -, daß wir die Welt in Jesus Christus erneuern und den Herrn an die Spitze und in den Mittelpunkt der ganzen Schöpfung stellen müssen.

Überdenke, ob du in deiner Arbeit, in deinem Beruf dieser Forderung entsprichst.

Warum versuchst du nicht, dein ganzes Leben - Arbeit und Muße, Weinen und Lachen - in einen einzigen Dienst an Gott zu verwandeln?

Du kannst es…, und du mußt es!

Jedes Geschöpf, jedes noch so kleine Ereignis deines Lebens - ohne Ausnahme - muß ein Schritt auf dem Weg sein, der dich zu Gott emporführt. Sie sollen dir helfen, Ihn zu erkennen, Ihn zu lieben, Ihm zu danken und dafür zu arbeiten, daß die Menschen Ihn alle kennen und lieben lernen.

Wir haben die Pflicht zu arbeiten: gewissenhaft und mit Sinn für Verantwortung, in Liebe und Ausdauer, ohne Nachlässigkeit, ohne Leichtsinn. Denn die Arbeit ist ein Gebot Gottes, und Gott müssen wir, wie es im Psalm heißt, gehorchen "in laetitia" - in Freude.

Alles menschlich Wertvolle wollen wir für Christus gewinnen.

Wer wirklich liebt, dem bleibt keine Zeit mehr, sich selbst zu suchen, kein Raum für den Hochmut. Dem fallen nur Gelegenheiten ein zu dienen!

Jede Tätigkeit - einerlei, wie wichtig sie in den Augen der Menschen erscheint - soll für dich zu einem Mittel werden, Gott und den Menschen zu dienen. Nur diese Sicht eröffnet die wahre Dimension unseres Handelns.

Arbeite immer und in allem mit Opferbereitschaft. Nur so vermagst du Christus an der Spitze aller menschlichen Tätigkeiten aufleuchten zu lassen.

Auch in den kleinsten Dingen unseres Alltags geht es darum, der Gnade Gottes zu entsprechen. Diese Kleinigkeiten kommen einem unbedeutend vor - und besitzen doch die überragende Bedeutung, die die Liebe ihnen verleiht.

Und nicht zu vergessen: Jede Arbeit, die vom Menschlichen her gesehen anständig, würdig und rechtschaffen ist, kann und muß auf die Ebene des Übernatürlichen erhoben werden. Sie erhält so die Tragweite des Göttlichen.

Jesus ist unser Herr und unser Vorbild. Er wuchs auf und lebte wie wir alle. Dadurch hat Er uns offenbart, daß das konkrete menschliche Leben - auch deines - mit all seinem Kleinkram und seinen normalen Pflichten eine göttliche, auf die Ewigkeit hinzielende Bestimmung hat.

Preise die Güte Gottes, unseres Vaters! Denn Er schenkt dir die Gewißheit, daß dein Zuhause, deine Familie und die Heimat, die du so sehr liebst, eine Wirklichkeit sind, die du heiligen sollst und die dich heiligt. Ist das nicht ein Grund, dich sehr zu freuen?

Meine Tochter, du hast nun eine Familie gegründet, und ich möchte dir etwas sagen, das du allerdings schon weißt: Ihr Frauen besitzt große Stärke und verfügt außerdem über die Kunst, sie gleichsam unmerklich mit großem Fingerspitzengefühl anzuwenden. Ihr seid so in der Lage, aus eurem Ehemann und aus euren Kindern Diener Gottes oder Lakaien des Teufels machen.

Du wirst dafür sorgen, daß die Deinen zu Werkzeugen Gottes werden: Der Herr setzt sein Vertrauen auf dich.

Mich ergreift, daß der Apostel Paulus die Ehe als "sacramentum magnum" bezeichnet. Sie ist ein großes Sakrament. Auch daraus leite ich her, daß den familiären Aufgaben der Eltern enorme Bedeutung zukommt.

Ihr habt Anteil an der Schöpfermacht Gottes. Deshalb ist die menschliche Liebe edel und gut, ja heilig. Sie ist eine Freude des Herzens, und wer - wie ich und andere Menschen - darauf verzichtet, tut es in Freiheit, weil die liebende Vorsehung Gottes es für ihn so will.

Jedes Kind, das Gott euch schenkt, ist eine herrliche Gabe, ein Segen Gottes für euch: Habt keine Angst vor Kinderreichtum!

In meinen vielen Gesprächen mit Eheleuten sage ich ihnen immer wieder, sie sollen zeitlebens ihren Kindern helfen, heilig zu werden. Zwar kann hier auf Erden niemand die Heiligkeit erlangen, aber eins können wir: ohne Unterlaß um sie ringen…

Dann füge ich noch hinzu: Ihr christlichen Eltern seid eine mächtige Energiequelle, aus der Gottes Kraft strömt, die eure Kinder befähigt, zu kämpfen, zu siegen und heilig zu werden. Laßt sie nicht im Stich!

Hab keine Angst davor, die Menschen um Christi willen zu lieben! Und deine Familienangehörigen sicher noch mehr als andere. So ist es gut, vorausgesetzt daß du - bei aller Liebe zu den Deinen - Christus noch tausendmal mehr liebst.

"Coepit facere et docere" - Jesus begann sein Wirken mit Taten - und dann lehrte er. Du und ich, wir müssen durch tätiges Zeugnis Beispiel geben. Wir dürfen kein Doppelleben führen und etwas lehren, für das wir nicht einstehen. Zumindest müssen wir darum kämpfen, daß Lehren und Handeln in uns nicht auseinanderklaffen.

Als Christ solltest du dich in allem um eine vorbildliche Haltung bemühen. Dazu gehört auch dein Verhalten als Staatsbürger und deine Achtung vor den Gesetzen, die dem Gemeinwohl dienen.

Du verlangst von den anderen die exakte Erfüllung ihrer Aufgaben, zum Beispiel bei öffentlichen Dienstleistungen, mit dem Hinweis: Es ist ja ihre Pflicht!

Hast du dich schon einmal geprüft, ob du selbst deine Arbeitszeit einhältst und sie gewissenhaft nutzt?

Erfülle alle deine staatsbürgerlichen Pflichten und suche nicht, dich ihnen zu entziehen; übe auch alle deine Rechte zum Wohl aller aus, und sei nicht so unklug, auf irgendeines zu verzichten.

Auch das alles ist nämlich christliches Zeugnis!

Wenn wir die Arbeit wirklich heiligen wollen, dann müssen wir sie zuallererst einmal ernst nehmen - vor Gott und vor den Menschen. Das heißt: wirklich gut arbeiten.

Gib deiner Nächstenliebe ein freundliches Gesicht! Das Lächeln auf deinen Lippen - taktvoll und spontan, auch dann, wenn dir im Herzen zum Weinen zumute ist - darf niemals fehlen. So dienst du allen ohne Vorbehalt.

Nur schlecht und recht hast du deine Arbeit getan, und so ist sie ein Zerrbild der Opfergabe, die Gott von dir erbittet.

Du willst - sagst du - Christus folgen? Und hast dabei viel Zeit übrig? Dann bist du ganz sicher auf dem Weg der Lauheit.

Die berufliche Arbeit - auch die Arbeit im Haushalt ist ein Beruf ersten Ranges - gibt Zeugnis von der Würde des Menschen als Geschöpf Gottes. Sie ist Mittel zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, Band, das uns mit den Mitmenschen verbindet, Grundlage unserer materiellen Existenz; ein Beitrag zur Besserung der Verhältnisse in unserer Gesellschaft und zum Fortschritt der Völker.

Diese Perspektive erweitert und vertieft sich für einen Christen, denn Christus nahm die Arbeit auf sich und machte sie zu einer erlösten und erlösenden Realität: So ist die Arbeit für uns Mittel und Weg zur Heiligkeit - ein konkretes Tun, das wir heiligen und das uns heiligt.

Der Herr hat gewollt, daß wir, seine Kinder, die wir die Gnade des Glaubens empfangen haben, die ursprüngliche, der Liebe Gottes entströmende Freude an der Schöpfung bezeugen. Wir müssen die "Liebe zur Welt" bekunden, die der christliche Glaube mit sich bringt.

Deshalb sollten stets Einfallsreichtum und Einsatzbereitschaft deine berufliche Arbeit und dein Bemühen um den Aufbau der irdischen Gesellschaft kennzeichnen.

Bleibe wach und nüchtern! Damit die beruflichen Erfolge und Mißerfolge - auch die werden ja nicht ausbleiben - keine Sekunde lang das eigentliche Ziel deiner Arbeit verdunkeln: die Ehre Gottes!

Die christliche Verantwortung bei der Arbeit erschöpft sich nicht darin, die vorgesehenen Stunden auszufüllen. Sie zeigt sich in Sachkenntnis, fachlicher Kompetenz - und vor allem in der Liebe zu Gott.

Wie schrecklich, die Zeit zu vergeuden! Einen Schatz, den Gott uns geschenkt hat.

Alle anständigen Berufe können und sollen geheiligt werden. Daher hat kein Sohn, keine Tochter Gottes das Recht, zu sagen: Hier ist mir eine apostolische Arbeit unmöglich.

Christi Leben im Verborgenen lehrt dich etwas sehr Wichtiges: Keine Hektik!… Gerade weil wir keine Zeit zu verlieren haben!

Mit anderen Worten: Das innere geistliche Leben hat vor allem anderen Vorrang; das Apostolat und jeder einzelne apostolische Impuls sind Frucht jener Ruhe in der Tiefe der Seele.

Stelle dich den Fragen des Weltgeschehens mit Blick für das Übernatürliche und im Einklang mit den sittlichen Normen; denn durch sie wird deine Persönlichkeit weder vernichtet noch unterdrückt, sondern in die rechte Bahn gelenkt.

Deine Art zu leben wird so eine ursprüngliche, mitreißende Kraft gewinnen; und du wirst dich darin bestätigt sehen, daß du auf dem richtigen Weg bist.

Gott der Herr will dich heilig, damit du den anderen helfen kannst, heilig zu werden. - Dazu ist es aber erforderlich, daß du - ehrlich und ohne falsche Rücksichtnahme - auf dein eigenes Leben schaust, daß du auf den Herrn unseren Gott schaust… und erst dann den Blick auf die Welt richtest.

Entfalte die guten menschlichen Eigenschaften in dir. Auf dieser Grundlage kannst du den Bau deiner Heiligung errichten. Aber bedenke gleichzeitig, was ich dir gelegentlich gesagt habe: Im Dienst an Gott muß alles zu einem Brandopfer werden, auch die Angst vor dem Urteil der Leute und - wenn nötig - vor der Preisgabe dessen, was man guten Ruf nennt.

Christliche Bildung tut not. Denn du solltest in der Lage sein, aus echtem Verantwortungsbewußtsein das Engagement von Katholiken im öffentlichen Leben zu fördern, mit vollem Respekt vor der Freiheit des einzelnen und - erinnere alle daran - in konsequenter, persönlicher Glaubenshaltung.

Durch deine berufliche Arbeit, die du im Menschlichen wie im Hinblick auf Gott so gut wie möglich verrichtest, kannst und sollst du an deinem Arbeitsplatz christliche Maßstäbe setzen.

Als Christ darfst du nicht abseits stehen. Du bist verpflichtet, loyal und in persönlicher Freiheit zu handeln und deinen persönlichen Beitrag im Dienst des Gemeinwohls zu leisten.

Wir Kinder Gottes, die wir ja das gleiche Bürgerrecht wie alle haben, müssen uns ohne Komplexe an allem Sinnvollen und Anständigen beteiligen, was Menschen tun und organisieren, damit Christus dort gegenwärtig ist.

Der Herr wird uns zur Rechenschaft ziehen, wenn wir nachlässig oder bequem sind und es unterlassen - jeder für sich, in persönlicher Freiheit -, die Entscheidungen und Initiativen mitzugestalten, von denen Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft abhängen.

Bescheiden und in aufrichtiger Demut - denn unsere Stärke kommt von Gott und, wie es der Psalm ausdrückt, nicht von "Streitwagen und Rossen", haben wir dafür Sorge zu tragen, daß es keinen Winkel der menschlichen Gesellschaft gibt, in dem Christus unbekannt bleibt.

Beteilige dich, in aller Freiheit und deinen Neigungen und Anlagen gemäß, aktiv und wirksam am Leben bewährter Verbände und Institutionen deines Landes. Und laß dich dabei von christlichem Verantwortungsbewußtsein leiten. Denn die Arbeit solcher Organisationen ist für das zeitliche und geistliche Wohl der Menschen immer von Bedeutung.

Du bist deinen Rechten als Staatsbürger entsprechend in Institutionen und Strukturen der Gesellschaft tätig. Setze dich dafür ein, daß sie sich an den Grundsätzen des christlichen Ethos orientieren.

Du kannst sicher sein, daß du auf diese Weise vielen Menschen die Möglichkeit verschaffst, menschenwürdig zu leben; und mit der Gnade Gottes ebnest du ihnen den Weg, der Berufung zu einem christlichen Leben persönlich Folge leisten zu können.

Es gehört zu den christlichen und auch staatsbürgerlichen Pflichten, die über Stadt und Land verstreuten Zeichen der Frömmigkeit unserer Vorfahren - Wegkreuze etwa oder Marienbilder - aus Kultur und Pietät instandzuhalten und die wiederherzustellen, die durch Vandalismus oder Alter zerstört wurden.

Den sogenannten "Freiheiten zum Bösen" muß man mutig entgegentreten. Sie sind die Töchter der Willensverderbtheit, die Enkelinnen der schlimmen Begierden, die Urenkelinnen der Erbsünde… Sie stammen, mit einem Wort, in direkter Linie vom Teufel ab.

Nüchterne, sachliche Beurteilung und die Sorge, Schaden abzuwehren, läßt mich darauf bestehen: Die Feinde Gottes darf man nicht auf Ehrenpodeste erheben. Man singt auf sie keine Lobeshymnen…, auch dann nicht, wenn sie schon tot sind.

Unsere Mutter, die Kirche, wird heute auch wegen ihres Wirkens im sozialen Bereich angegriffen, sogar von staatlichen Stellen aus. Deshalb ist es Gottes Fügung, daß seine Söhne und Töchter - auch du! - gerade in diesen Bereichen arbeiten und dort die Wahrheit unseres Glaubens verbreiten.

Du bist ein normaler Staatsbürger, genau wie deine Arbeitskollegen, weder mit mehr noch mit weniger Rechten und Pflichten als sie. Gerade weil du deine Aufgabe als Laie ernst nimmst, mußt du den Mut aufbringen - manchmal ziemlich viel Mut -, deinen Glauben "greifbar" zu machen. Man darf, ja soll deine guten Werke sehen und auch erkennen, aus welchen Motiven sie gespeist sind.

Einem Kinde Gottes wie dir darf es niemals in seinem eigenen beruflichen oder gesellschaftlichen Milieu bange sein. Du bist niemals allein!

Gott, unser Herr, ist ständig bei dir. Er gibt dir die nötigen Mittel, damit du Ihm treu bist und damit du die anderen zu Ihm hinführst.

Alles aus Liebe! Das ist der Weg zur Heiligkeit und zum inneren Glück.

Halte dir dieses Ziel vor Augen, sowohl bei deiner intellektuellen Arbeit, bei der höchsten geistigen Konzentration, als auch bei den einfachsten Aufgaben, mit denen wir alle es ja Tag für Tag zu tun haben. So wirst du Freude und Frieden in dir haben.

Als Christ kannst du, innerhalb der Grenzen von Dogma und Moral, in allem, was dein eigen ist, nachgeben, herzlich gern nachgeben…: Aber in allem, was Jesus Christus gehört, ist nachgeben unmöglich.

Wo du zu bestimmen hast, tu es, ohne zu demütigen, taktvoll und mit Respekt vor Intelligenz und Willen dessen, der gehorcht.

Selbstverständlich bedarfst du der materiellen Hilfsmittel. Aber setze alles daran, daß du selbst von allem irdischen Besitz losgelöst bist, damit du stets diese Mittel nur im Dienst an Gott und den Menschen gebrauchst.

Wirklich alles planen? - Jawohl, alles - so sagtest du mir.

Es stimmt natürlich, wir müssen immer klug sein. Bedenke aber, daß es bei allem, was wir Menschen tun - ob einfach oder schwierig -, immer auch Unvorhergesehenes gibt…, und außerdem schiebt der Christ der Hoffnung nie einen Riegel vor; er ist sich der göttlichen Vorsehung bewußt.

Deine Arbeit soll auf Gott ausgerichtet sein. Nichts anderes darf dich in seinen Bann ziehen als das Bemühen, sie zu "vergöttlichen". So wird das Irdische göttlich, das Zeitliche ewig.

Die im Dienst Gottes unternommenen Werke scheitern niemals aus Mangel an Geld; wenn sie scheitern, dann aus Mangel an Gebet und Opferbereitschaft.

Macht es dich nicht froh, die Armut Jesu so ganz von nahem zu teilen?… Wie schön ist es, sogar Notwendiges entbehren zu müssen! Aber trage diese Entbehrungen so wie Er: unauffällig und schweigend.

Echte Frömmigkeit und wahre Gottesliebe lenken uns hin zur Arbeit, zu der - manchmal mühsamen - Erfüllung unserer täglichen Pflichten.

Oft wird auf die Gefahr der äußeren Werke ohne inneres Leben hingewiesen. Aber hinweisen müßte man auch auf die Gefahr eines geistlichen Lebens ohne Werke - falls so etwas überhaupt möglich ist.

Der innere Kampf lenkt nicht von den weltlichen Aufgaben ab; im Gegenteil: er bringt uns dazu, sie so gut wie möglich zu erfüllen.

Dein Dasein ist keine immer wiederkehrende Folge gleicher Verrichtungen, denn jede neue Handlung soll mit mehr gutem Willen, mit mehr Schwung und mehr Liebe als die vorhergehende getan werden: Jeden Tag mehr Licht, jeden Tag mehr Elan! Für Ihn!

Tu jeden Tag, was du kannst, um Gott tiefer zu erkennen, den Umgang mit Ihm zu suchen und Ihn immer mehr zu lieben, bis du an nichts anderes mehr denkst, als an seine Liebe und seine Verherrlichung.

Das wird dir gelingen, mein Kind, wenn du die Zeiten deines betrachtenden Gebetes einhältst - laß diese Zeiten niemals fallen! -; wenn du das Bewußtsein der Gegenwart Gottes stärkst mit Stoßgebeten und geistigen Kommunionen, die dich beflügeln; wenn du mit innerer Sammlung an der heiligen Messe teilnimmst; wenn du deine Arbeit um des Herrn willen gut und gewissenhaft tust.

Bei allem Respekt werde ich niemals die Auffassung derer teilen, die kontemplatives und aktives Leben voneinander trennen, als ob es sich um zwei miteinander unvereinbare Bereiche handelte.

Ein Kind Gottes muß kontemplativ sein, das heißt ein Mensch, der mitten im Lärm der Umwelt im ständigen Gespräch mit dem Herrn das Schweigen der Seele zu finden weiß und der auf Ihn schaut wie auf einen Vater oder einen Freund, den man grenzenlos liebt.

Ein Mensch von aufrichtiger Frömmigkeit erfüllt seine beruflichen Pflichten möglichst vollkommen. Denn er weiß, daß seine Berufsarbeit Gebet ist, das zu Gott emporsteigt.

Noch einmal: als Kinder Gottes werden wir inmitten aller irdischen Tätigkeiten im Geist der Kontemplation leben. Durch das Gebet, durch die Abtötung, durch unsere Bildung in der Glaubenslehre, durch die berufliche Kompetenz sollen wir Licht, Salz und Sauerteig in der Gesellschaft sein. So erfüllt sich unsere Berufung: Je mehr wir in das Gewühl der Welt eindringen, desto tiefer müssen wir in Gott verankert sein.

Lauteres Gold und Diamanten findet man in den Tiefen der Erde - sie liegen nicht offen zutage.

Die "Arbeit" der Heiligung - deiner selbst und der anderen - hängt ab von der frohen Hingabe und dem Eifer, mit dem du dich bei deiner täglichen, gewöhnlichen und so oft ganz verborgenen Arbeit einsetzt.

Für unser tägliches Leben benötigen wir eine ungleich größere Macht als der sagenumwobene König Midas, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte.

Wir müssen - mit der Kraft der Liebe - die so irdische Arbeit des Alltags in ein "Werk Gottes" verwandeln, das bis in den Himmel reicht.

Alles in deinem Leben kann - wenn du es dir nur vornimmst - zur Gabe für den Herrn werden. Alles kann Anlaß zum Gespräch mit deinem Vater im Himmel sein, der für uns immer neue Einsichten bereithält.

Arbeite mit Freude und Frieden in der Gegenwart Gottes!

Das wird dir dazu verhelfen, deine Aufgabe mit gesundem Menschenverstand zu bewältigen: Du wirst deine Arbeit abschließen, auch wenn du dich erschöpft fühlst; du wirst solide und gute Arbeit leisten…, und dein Tagewerk wird Gott wohlgefällig sein.

Laß im Laufe des Tages dein Zwiegespräch mit dem Herrn nie abreißen. Auch die Ereignisse deiner beruflichen Arbeit werden dir Stoff dazu liefern.

Versetze dich im Geist vor den Tabernakel…, und bringe dem Herrn die Arbeit dar, die dich im Augenblick beschäftigt.

Von deinem Arbeitsplatz aus schickst du dein Herz hin und wieder zum Tabernakel und läßt es ganz schlicht sagen: Mein Jesus, ich liebe Dich.

Hab keine Angst, Ihn so zu nennen: "mein Jesus" und es oft zu wiederholen.

Ein Priester bereitete sich mit folgendem Vorsatz auf das Stundengebet vor: "Ich werde es mir zur Gewohnheit machen, zu Beginn zu sagen: >Ich will beten, wie Heilige beten<. Dann werde ich meinen Schutzengel auffordern, mit mir in das Lob des Herrn einzustimmen."

Versuche das auch bei deinen mündlichen Gebeten, und vertiefe auf diese Weise das Bewußtsein der Gegenwart Gottes mitten in deiner Arbeit.

Gottes Ruf hat dir einen ganz bestimmten Weg gewiesen: von deiner beruflichen Arbeit aus dich auf alle Belange dieser Welt einzulassen, nachdem du dich ganz auf Gott eingelassen hast.

Verliere niemals das übernatürliche Ziel aus dem Auge. Begradige Denken und Wollen, so wie ein Schiff auf hoher See den Kurs begradigt: mit Blick auf den Stern, mit Blick auf Maria. Dann kannst du sicher sein, daß du den Hafen erreichst.

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