Im Feuer geläutert

Ich bitte Dich nicht, Herr, daß Du mir meine Gefühle nimmst, denn ich kann Dir mit ihnen dienen. Aber läutere sie, in Deinem Feuer.

Wir sehen die Wunderwerke Gottes, wir sehen unser menschliches Versagen. Und wir müssen bekennen: Herr, Du bist mein Alles! Verfüge über mich nach Deinem Willen!

Es gibt dann keine Einsamkeit mehr, für keinen von uns - auch nicht für dich.

Das eigentliche Geheimnis, um heilig zu werden, besteht darin, Ihm, dem einzigen, liebenswerten Vorbild, immer ähnlicher zu werden.

Du möchtest beten. Aber in dir ist Nacht, du empfindest nur Verwirrung und Leere… Halte dich dann an folgenden Wegweiser: Denk nicht an dich, sondern richte den Blick auf das Leiden Jesu, unseres Erlösers.

Sei sicher: Der Herr erwartet von uns, von jedem einzelnen, das gleiche, was Er damals von seinen drei Lieblingsaposteln im Ölgarten erbat: Wachet und betet!

Wenn du das Evangelium aufschlägst, mach dir klar, daß du die Berichte über die Taten und Worte Christi nicht nur kennen, sondern auch wirklich selbst "erleben" sollst. Jede Szene enthält sehr viele Einzelheiten, die du auf die konkreten Umstände deines Lebens übertragen kannst.

Der Herr hat uns Katholiken dazu berufen, Ihm von nahem zu folgen. Im heiligen Text des Evangeliums findest du das Leben Jesu - aber auch dein eigenes Leben sollst du dort finden.

Lerne auch du, gleich den Aposteln, die Frage der Liebe an Ihn zu richten: "Herr, was willst Du, daß ich tun soll?…" Du vernimmst dann in deinem Innern die unzweideutige Antwort: den Willen Gottes!

Greife also jeden Tag zum Evangelium, lies es, nimm es zum konkreten Kompaß deines Daseins - so haben es die Heiligen getan.

Willst du wirklich deinem Herzen einen festen Halt geben? Dann, das ist mein Rat, suche in einer der Wunden unseres Herrn Zuflucht. Du hast dann vertrauten Umgang mit Ihm, bleibst Ihm nahe, fühlst das Schlagen seines Herzens… Und du wirst fähig, Ihm in allem zu folgen, worum Er dich bittet.

Kein Zweifel - das Gebet ist der "Sorgenbrecher" all derer, die Jesus wahrhaft lieben.

Das Kreuz: Symbol des Lebens eines Apostels Christi. Es ist Quell der Stärke und der Wahrheit und erquickt Seele und Leib - auch wenn es manchmal Mühe kostet und die Last drückt.

Wie gut kann ich verstehen, daß du aus Liebe mit Christus leiden möchtest: daß du an seiner Statt deinen Rücken den Geißelhieben der Henker, dein Haupt der Dornenkrone, deine Hände und Füße den Nägeln darbieten möchtest… oder wenigstens bei Unserer Lieben Frau unter dem Kreuze stehen willst, um dich anzuklagen, weil auch du mit deinen Sünden Gott gemartert hast…: du sehnst dich danach, zu leiden und zu lieben.

Du sagtest mir: Ich habe mir vorgenommen, den Umgang mit dem Heiligen Geist zu vertiefen und Ihn um mehr Licht zu bitten.

Gut, mein Kind, doch bedenke: Der Heilige Geist ist Frucht des Kreuzes.

Die innige Liebe, die die Seele beglückt, gründet zutiefst im Kreuz. Es gibt keine Liebe ohne Verzicht.

Christus, ans Kreuz genagelt… Und du? Immer noch von deiner Genußsucht beherrscht, oder besser: von ihr festgenagelt.

Seien wir keine weichlich-verzärtelten Christen! Das dürfen wir nicht! Auf Erden muß es Schmerz und Kreuz geben.

Wir müssen wissen, daß wir in jedem Augenblick unseres Lebens auf das Kreuz treffen können. Wer nicht mit dem Kreuz rechnet, ist kein Christ… Unvermeidlich trifft er dann eines Tages auf "sein" Kreuz - und verzweifelt.

Jetzt wird es mit dem Kreuz ernst! Jetzt wird es drückend schwer! Aber Jesus erfüllt uns mit Frieden: Er selbst hilft uns, es zu tragen, Er wird zu unserem Simon von Cyrene… Wie leicht wird dann die Last.

Sage Ihm voller Zuversicht: Herr, ist das schon ein echtes Kreuz? Es ist ein Kreuz ohne Bitterkeit! Im Vertrauen auf Deine Hilfe - und im Besitz des "Schlüssels": meine völlige Ergebenheit in Deinen Willen - werden von nun an alle meine Kreuze so leicht wie dieses sein.

Stärke in deinem Herzen den Vorsatz, den ein guter Freund einmal so formulierte: Herr, ich suche das Kreuz, aber ohne Theater.

Dem Kreuz nahe sein heißt in der Freude sein, heißt bei Dir sein, Herr!

Das, was einen Menschen wirklich unglücklich machen und sogar die ganze Gesellschaft ruinieren kann, ist die egoistische, lüsterne Sucht nach Wohlleben, der Versuch, alles aus dem Weg zu räumen, was "Unlust" bereiten könnte.

Der Weg der Liebe heißt: Opfer.

Das Kreuz - das heilige Kreuz! - ist schwer.

Da sind auf der einen Seite meine persönlichen Sünden. Auf der anderen Seite, als traurige Realität, alle Schmerzen, die unsere Mutter, die Kirche, erleidet; die Gleichgültigkeit so vieler Katholiken, die "wollen, ohne zu wollen"; manche Situationen, die die Trennung von uns ans Herz gewachsenen Menschen erzwingen; die Krankheiten und Widrigkeiten unterschiedlichster Art, eigene wie fremde…

Ja, das Kreuz - das heilige Kreuz! - lastet schwer: "Fiat, adimpleatur…!" - Es geschehe, es erfülle sich, gelobt und in Ewigkeit gepriesen sei der über alles gerechte und über alles liebenswerte Wille des Herrn! Amen. Amen.

Wenn wir den Fußspuren Christi folgen; wenn unsere Seele sich mit dem Kreuz nicht mehr bloß "abfindet", sondern wenn sie sich ganz und gar von ihm prägen und gestalten läßt; wenn wir den Willen Gottes lieben; wenn wir das Kreuz wirklich bejahen…, dann und nur dann trägt Er unser Kreuz.

Sprich großherzig dein "fiat!" - es geschehe! - So wird dein Schmerz - das Kreuz, das von außen oder von innen kommt - eins mit dem Willen Gottes. Freude und Friede werden in deine Seele einziehen.

Dies sind die klaren Zeichen des echten Kreuzes Christi: Gelassenheit und tiefer, unerschütterlicher Friede; Liebe, die zu jedem Opfer bereit ist; fruchtbringende, aus der durchbohrten Seite des Herrn fließende Wirksamkeit und selbstverständlich - immer - Freude: Eine Freude, die aus der Überzeugung erwächst, daß wahre Hingabe Nähe zum Kreuz bedeutet und folglich Nähe zu Christus einschließt.

Sei dir allzeit dessen bewußt und danke unserem König dafür, daß Er dich erwählt hat. Er hat dein ganzes Leben - Leib und Seele - mit dem königlichen Siegel des heiligen Kreuzes bezeichnet.

"Ich trage ein kleines Kruzifix bei mir", schrieb unser Freund, "ein Erbstück meines Vaters, das schon seine Mutter benutzte und ihm hinterlassen hatte. Der Lauf der Zeit und die vielen Küsse haben es stark abgenutzt.

So ärmlich, wie es jetzt aussieht, werde ich es wohl niemandem je zu schenken wagen. Aber sein Anblick läßt die Liebe zum Kreuz in mir wachsen."

Ein Priester in großer Trübsal betete: "Jesus, es komme das Kreuz nach Deinem Willen. Von nun an werde ich es mit Freude annehmen und es mit den reichen Gnaden meines Priestertums segnen!"

Gerate nicht aus der Fassung, wenn du einmal plötzlich hart getroffen wirst, wenn sich das Kreuz auf deine Schultern senkt. Sei Gott dankbar dafür - ohne "Leidensmiene"!

Gestern sah ich ein Gemälde, das den toten Jesus darstellte. Es rührte mich sehr an! Ein Engel küßt mit inniger Geste seine linke Hand, zu den Füßen des Herrn hält ein anderer Engel einen Nagel des heiligen Kreuzes, und im Vordergrund - mit dem Rücken zum Betrachter und auf Christus blickend - trauert ein dritter, kleiner Engel.

Ich bat den Herrn, jemand möge mir das schöne, fromme Gemälde schenken. - Man erzählte mir von einem interessierten Käufer, der das Bild zurückgewiesen hatte mit der Bemerkung: "Ein Leichnam!" Ich war traurig. Für mich, Herr, wirst Du immer das Leben selber sein!

Es macht mir nichts aus, Herr, Dir immer wieder dasselbe zu sagen: Ich will bei Dir sein und mit Dir leiden, wenn Du den Schmähungen und Grausamkeiten Deiner Passion und Deines Kreuzes ausgesetzt bist.

Das Kreuz finden heißt Christus finden.

Jesus, Dein göttliches Blut möge durch meine Adern fließen, damit ich in jedem Augenblick großherzig bin - wie Du am Kreuz.

Verharre im Gebet vor dem toten Jesus am Kreuz, damit Leben und Sterben Christi Vorbild und Ansporn seien für dein Leben und für deine Antwort auf den göttlichen Willen.

Zur Zeit des Leidens und der Sühne vergegenwärtige dir: Das Kreuz ist das Zeichen Christi, des Erlösers. Aus einem Zeichen des Unheils wurde das Zeichen des Sieges!

Vergiß nie, deine Mahlzeiten auch mit der besonders "kostbaren" Zutat der Abtötung zu würzen.

Es ist kein Zeichen bußfertiger Haltung, wenn einer heute große Bußübungen verrichtet und morgen gar keine.

Geist der Buße heißt vielmehr: sich jeden Tag überwinden und Großes wie Kleines Gott darbringen - unauffällig und aus Liebe.

Verbinden wir die Kleinigkeiten, die wir zu tragen haben - die kleinen wie die großen Widrigkeiten -, mit dem grenzenlosen Leiden des Herrn, der sich opfert - Er ist das einzige Opfer! Unsere geringfügigen Überwindungen gewinnen so an Wert, sie sammeln sich zu einem Schatz an, und wir werden dann das Kreuz Christi willig und großzügig auf uns nehmen.

So wird jedes Leid nach kurzer Zeit überwunden. Weder Menschen noch Dinge können uns den Frieden und die Freude rauben.

Um Apostel zu sein, mußt du - so lehrt es uns der heilige Paulus - den gekreuzigten Herrn in dir tragen.

Ja: Das heilige Kreuz gibt unserem Leben die unumstößliche Gewißheit, daß wir zu Christus gehören.

Das Kreuz ist nicht Leid, nicht Kummer, nicht Bitternis… Es ist das heilige Holz, an dem Christus triumphiert…, an dem auch wir siegen, wenn wir in Freude und mit Großmut die Fügungen des Herrn annehmen.

Nach dem Heiligen Opfer ist dir wieder einmal klar geworden: Die Beharrlichkeit derer, die dir nahestehen, und manchmal sogar ihr irdisches Glück, hängt zu einem guten Teil von deinem Glauben und deiner Liebe ab - von deiner Buße, deinem Gebet und deinem Tun.

Gepriesen sei das Kreuz, das wir tragen: Er - mein Herr Jesus - und du und ich…

Jesus, ich möchte Feuer und Flamme sein, "verrückt" aus Liebe zu Dir! Ich wünschte, meine Gegenwart allein genügte schon, um die Welt im Umkreis von vielen Kilometern mit unauslöschlichem Feuer zu entzünden. Ich möchte ganz sicher sein, daß ich Dein bin. Mag dann das Kreuz kommen…

Ist es nicht ein herrlicher Weg? Leiden, lieben, glauben.

Wenn du krank bist, opfere dein Leiden in Liebe auf. Wie Weihrauch steigt es zur Ehre Gottes empor und heiligt dich.

Als Sohn oder Tochter Gottes mußt du mit Hilfe seiner Gnade stark sein, reich an Sehnsucht, fruchtbar an Taten.

Wir sind keine Treibhauspflanzen. Wir leben inmitten der Welt, jeder Witterung ausgesetzt: der Kälte und der Hitze, dem Regen und dem Sturm, aber immer Gott und seiner Kirche treu.

Schmähungen tun weh, auch wenn du bereit bist, sie anzunehmen.

Sei darüber nicht erstaunt - opfere sie Gott auf.

Diese Beleidigung hat dich tief getroffen… Weil du zu leicht vergißt, wer du bist.

Trifft uns eine Anklage, die wir für ungerecht halten, so prüfen wir zuerst vor Gott unsere Verhaltensweise, "cum gaudio et pace", in Gelassenheit und Ruhe. Haben wir einen Fehler begangen - mag es sich auch um etwas Harmloses handeln -, dann korrigieren wir ihn, falls es die Nächstenliebe verlangt.

Wenn wir jeden Tag ernstlich um Heiligkeit ringen, mögen die Leute ruhig über uns reden. In den Seligpreisungen heißt es ja: "Beati estis cum… dixerint omne malum adversus vos mentientes propter me." - Selig seid ihr, wenn man euch um meinetwillen verleumdet.

Jemand hat gesagt - ich weiß nicht mehr, wer und wo -, der "Wirbelsturm der Intrigen" breche gegen Menschen los, die aus der Masse herausragen, so wie der Orkan die höchsten Wipfel am heftigsten peitscht.

Intrigen, feiges Gerede, abscheuliche Unterstellungen, maßgeschneidert nach dem Herzen derer, die solches verbreiten. - Leider ist es vielerorts so: selbst tut man nichts, läßt aber auch nicht zu, daß andere etwas tun.

Bedenke in Ruhe die Worte des Psalms: "Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen."

Setze deine Arbeit fort!

Mögen auch alle Leute noch so gut sein… Wer tatsächlich Gutes tut, ist stets hämischem Geschwätz ausgesetzt. Auch das ist das heilige Kreuz.

"In silentio et in spe erit fortitudo vestra" - Nur Schweigen und Vertrauen verleihen euch Kraft…, so versichert der Herr den Seinen. Schweigen und Vertrauen: zwei entscheidende Hilfen mitten in den Widrigkeiten, wenn die Menschen dir ihre Hilfe verweigern.

Auch das klaglos ertragene Leid ist ein Maßstab der Liebe. Blicke auf den leidenden, sterbenden Jesus, um das zu verstehen!

Ein Mann, der ganz Gott gehören und um der Liebe Gottes willen den Menschen dienen wollte, betete: Ich bitte Dich, Herr, wirke Du in mir, der ich ein Sünder bin; begradige, läutere, reinige meine Absichten.

Gelassen, in der rechten Weise nachgiebig und fest zugleich, meinte ein hochgebildeter und heiligmäßiger Freund: "Ich schicke mich in alles, soweit es sich nicht um eine Beleidigung Gottes handelt."

Mich hat diese Haltung beeindruckt.

Denke einmal darüber nach, wieviel Gutes die Menschen, die dir im Leben Verdruß bereiteten oder es versuchten, dir damit erwiesen haben.

Andere mögen sie Feinde nennen - du aber, zu bedeutungslos, um echte Feinde gehabt zu haben oder zu haben, ahme wenigstens darin die Heiligen nach, daß du sie, die dich verletzten, als Wohltäter siehst. Empfiehl sie Gott an, und am Ende wirst du sie sogar gern haben.

Hör gut zu, mein Kind: Bleib heiter, wenn man dich schlecht behandelt und demütigt, wenn jedermann sich über dich empört und es als fein gilt, dich anzuspucken - wenn du also "omnium peripsema", wie "Unrat" in den Augen aller bist…

Das fällt schwer, sehr schwer. Es ist hart. Aber schließlich und endlich: tritt einer vor den Tabernakel und sieht sich wirklich als Unrat elend wie ein Wurm, dann kann er in Wahrheit sagen: "Wenn Du, Herr, meine Ehre nicht brauchst, wozu will ich sie dann haben?"

Erst dann erfährt ein Kind Gottes, was es heißt, glücklich zu sein - wenn es von allem entblößt in vollkommener Hingabe vor dem Vater steht, in einer Hingabe aus Liebe, die auf Abtötung und Schmerz gründet.

Gute Menschen setzen dir zu? - Der Teufel richtet es so ein.

Wenn du die innere Ruhe verlierst und aufgeregt wirst, dann ist es, als gäbest du alle vernünftigen Überlegungen auf.

In solchen Situationen vernimm wieder das Wort des Herrn an dich, wie damals zu Petrus, der in den stürmischen Gewässern der Friedlosigkeit und der Aufgeregtheit zu sinken begann: "Warum hast du gezweifelt?"

Die Ordnung wird deinem Leben Gleichmaß verleihen, und damit Beharrlichkeit. Die Ordnung wird deinem Herzen Frieden, deinem Verhalten Würde schenken.

Ich schreibe diese Worte für dich ab, weil sie dir helfen können, den Frieden zu finden: "Meine finanzielle Situation ist so prekär wie nie zuvor. Aber ich verliere die innere Ruhe nicht. Denn ich bin mir absolut sicher, daß Gott, mein Vater, diese ganze Angelegenheit auf einen Schlag lösen wird.

In Deine gütigen Hände, Herr, will ich die Sorge um alles legen, was mein ist. Unsere Mutter - Deine Mutter! - hat Dir sicherlich schon wie damals in Kana die Kunde gebracht: Sie haben nichts mehr!… Jesus, ich glaube an Dich, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Nichts will ich für mich. Alles, worum ich bitte, ist für die anderen bestimmt."

Ich liebe Deinen heiligen Willen. Ich liebe die heilige Armut, sie ist die Richtschnur meines Lebens.

Ich verabscheue für immer alles, was auch nur im entferntesten einen Mangel an Übereinstimmung mit Deinem durch und durch gerechten, mit Deinem liebenswerten, väterlichen Willen bedeuten könnte.

Der Geist der Armut - der Loslösung von irdischen Gütern - läßt das Apostolat wirksamer werden.

Nazareth: Weg des Glaubens, Weg der Loslösung. Dort unterwirft sich der Schöpfer seinem himmlischen Vater… und den Geschöpfen.

Jesu Sprache ist immer die Sprache der Liebe. Auch dann, wenn Er uns zurechtweist, auch dann, wenn Er die Heimsuchung zuläßt.

Werde eins mit dem Willen Gottes - dann hören Widrigkeiten auf, widrig zu sein.

Gott liebt dich unendlich viel mehr, als du selber dich liebst… Wehre dich also nicht, wenn Er dir viel abverlangt!

Sage ohne Angst ja zum Willen Gottes! Nimm dir fest vor, dein ganzes Leben auf das Fundament der Lehre und der Forderungen unseres Glaubens zu gründen.

Ich versichere dir, wenn du das tust, wirst du auch in einem Meer von Sorgen und sogar von Verleumdungen glücklich sein. Und dieses Glücksgefühl wird dich dazu drängen, die Mitmenschen zu lieben und sie an deiner übernatürlichen Freude teilhaben zu lassen.

Hast du Kummer und Bitternis zu ertragen? Glaube mir: Sie sind ein Erweis der väterlichen Liebe Gottes zu dir.

Wer fähig ist zu lieben, erfährt auch, daß Leid und Schmerz eine formende Schmiede sind. In ihr lehrt uns der Meister, wie wir die wahre Freude finden: indem wir furchtlos - wenn auch gelegentlich unter Anstrengungen - in seine Fußstapfen treten.

Stärke deinen Geist durch die Buße, damit du nicht mutlos wirst, wenn einmal Widerwärtigkeiten auftreten.

Wann wirst du dir endgültig vornehmen, einszuwerden mit Christus, der das Leben ist?

Wer in der Nachfolge Jesu ausharren will, muß stets innerlich frei sein, immer wieder seinen Willen dazu erneuern und fortwährend seine personale Freiheit wahrnehmen.

Du stellst mit Erstaunen fest, daß sich der Bereitschaft, im geistlichen Leben zu wachsen, verschiedenartige Ziele darbieten…

Es sind verschiedene Möglichkeiten innerhalb des "einen Weges". Sie schließen blinde Routine aus und bringen dich dem Herrn näher.

Nimm du dir vor, großzügig das höchste Ziel anzustreben.

Arbeite in aller Demut: Rechne an erster Stelle immer mit dem Segen Gottes, der dir nicht fehlen wird. Setze sodann auf deinen guten Willen und auf eine vernünftige Arbeitsplanung. Rechne aber auch mit mannigfachen Schwierigkeiten, und bedenke, daß eine von ihnen immer deine mangelnde Heiligkeit ist.

Wenn du dich jeden Tag aufrichtig darum bemühst, ein wenig besser zu werden, dann bist du ein gutes "Werkzeug" des Herrn.

Du hast mir anvertraut, wie du betend vor Gott dein Herz ausgeschüttet hast: "Ich betrachte, Herr, meine Armseligkeit. Es will mir scheinen, daß sie trotz Deiner Gnade sogar noch zunimmt. Sicher darum, weil ich der Gnade zu wenig entspreche. Ich weiß, daß mir für das Vorhaben, das Du von mir erbittest, alle Voraussetzungen fehlen. In den Zeitungen lese ich von so vielen Menschen, die angesehen und begabt sind, die Geld haben, reden und schreiben und dies und jenes organisieren, um Deine Königsherrschaft zu verteidigen… Dann blicke ich auf mich: ein Nichts, unwissend und arm… völlig bedeutungslos… Wüßte ich nicht, daß Du mich gerade so haben willst, wäre ich verwirrt und beschämt. Andererseits weißt Du, Jesus, wie gerne - mit wieviel Freude - ich meinen Ehrgeiz Dir zu Füßen gelegt habe… Glaube und Liebe: lieben, glauben, leiden… Darin möchte ich >reich< und >erfahren< sein, aber nur in dem Maße, das Du in Deiner unendlichen Barmherzigkeit für mich bestimmt hast. Ich wünsche mir, daß mein ganzes Ansehen und meine ganze Ehre nur in einem liegen: darin, daß ich getreu Deinen allgerechten und allliebenden Willen erfülle."

Bleibe nicht bei den Absichtserklärungen stehen, habe ich dir geraten.

Die Liebe zu Gott fordert uns dazu auf, das Kreuz beherzt zu tragen… Dabei wollen wir auf unseren Schultern das Gewicht der ganzen Menschheit verspüren und in den je eigenen Situationen unseres Standes und unseres Berufes die unmißverständlichen, liebevollen Ratschlüsse des Willens unseres Vaters erfüllen.

Eine so grenzenlose "Torheit" der Liebe wie die Jesu hat es niemals zuvor gegeben und wird es niemals wieder geben. Denn kann man sich eine größere Torheit vorstellen als seine Hingabe - die Art, wie Er sich hingibt und an wen?

Es wäre schon sehr viel gewesen, hätte Er als wehrloses Kind unter uns bleiben wollen. Auch Bösewichter hätten dann wohl Rührung empfunden und es nicht gewagt, Ihn zu mißhandeln. Ihm aber war das zu wenig: Er suchte die äußerste Erniedrigung, die letzte Hingabe, und wurde so zur Speise für uns, zu Brot.

Du göttlicher Tor! Wie behandeln Dich die Menschen!… Und ich?

Zu einem Toren aus Liebe bist Du geworden, Jesus, und hast so mein Herz bezwungen. Du hast Dich klein gemacht, wehrlos hast Du Dich ausgeliefert - um uns zu vergöttlichen, wenn wir Dich in der Kommunion empfangen.

Es sollte dir gelingen, dein ganzes Leben wesenhaft zu einem eucharistischen Leben zu machen.

Ein "Gefängnis aus Liebe" so nenne ich gern den Tabernakel.

Seit zwanzig Jahrhunderten ist Er dort in freiwilliger Gefangenschaft eingeschlossen - für mich und für alle Menschen!

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie du dich auf den Empfang der Eucharistie vorbereiten würdest, wenn du nur ein einziges Mal im Leben kommunizieren könntest?

Danken wir Gott, weil Er es uns so leicht macht, uns Ihm zu nähern! Danken wir Ihm, indem wir uns sehr gut darauf vorbereiten, Ihn in der heiligen Kommunion zu empfangen.

Sage dem Herrn, daß du von nun an jedesmal, wenn du die heilige Messe feierst oder ihr beiwohnst, und jedesmal, wenn du die Kommunion empfängst, mit festem Glauben und mit brennender Liebe zu Ihm kommen möchtest! So als wäre es das letzte Mal in deinem Leben.

Und bereue, daß du früher kalt und gleichgültig gewesen bist.

Wie gut kann ich verstehen, daß du dich danach sehnst, die heilige Eucharistie täglich zu empfangen. Wer sich Kind Gottes weiß, den zieht es mächtig zu Christus…

Bedenke während der heiligen Messe - denn es ist wirklich so! -, daß du an einem göttlichen Opfer teilnimmst: Auf dem Altar opfert sich Christus aufs neue für dich.

Sprich zu Ihm beim Empfang der Kommunion: Herr, ich hoffe auf Dich; ich bete Dich an, ich liebe Dich. Vermehre in mir den Glauben. Sei Du die Stütze meiner Schwachheit, denn Du hast ja in der Eucharistie bleiben wollen, um - selbst wehrlos - die Schwäche Deiner Geschöpfe zu heilen.

Wir müssen uns die Worte Jesu zu eigen machen und auf uns selbst anwenden: "Desiderio desideravi hoc Pascha manducare vobiscum" - wie sehr habe ich mich danach gesehnt, dieses Paschamahl mit euch zu halten. Unsere anteilnehmende Liebe zum heiligen Opfer läßt sich kaum besser bezeugen als durch die sorgfältige Beobachtung der Liturgie - bis in die kleinsten Details -, die die Kirche in ihrer Weisheit vorgeschrieben hat.

Dazu soll uns neben der Liebe das Bedürfnis drängen, Christus ähnlich zu werden, nicht nur im Inneren, sondern auch äußerlich. Feierlichkeit und Harmonie - etwa beim Durchschreiten des weiten Altarraumes - sind Ausdruck eines gehorsamen Willens zur Heiligkeit, der sich dem Willen der Braut Christi, der Kirche, und somit Christus selbst unterwirft.

Ähnlich wie man ein Staatsoberhaupt dieser Erde empfängt - mit viel Pracht, viel Licht und festlicher Kleidung -, müssen wir den Herrn in der Eucharistie empfangen - nur noch feierlicher!

Fragst du mich, was Sauberkeit, Schmuck und Licht in diesem Falle bedeuten, so antworte ich dir: Lauterkeit in deinen Sinnen, in jedem einzelnen, Schmuck in jedem einzelnen deiner geistigen Vermögen und Licht in deiner ganzen Seele.

Sei ein Mensch, der aus der Eucharistie lebt!

Wieviele Früchte der Heiligkeit und des Apostolates wirst du ernten, wenn dein ganzes Denken und Hoffen auf den Tabernakel gerichtet ist!

Die sakralen Gegenstände der Liturgie sollten künstlerisch anspruchsvoll sein. Dabei gilt jedoch: nicht die Liturgie ist für die Kunst da, sondern die Kunst für die Liturgie.

Besuche oft - und sei es auch nur im Geiste, mit dem Herzen - den Herrn im Tabernakel. Das schenkt dir Sicherheit und Ruhe. So wirst du spüren, daß du Liebe empfängst, und wirst Liebe schenken.

Ich gebe die Worte eines Priesters wieder; er richtete sie an die, die ihm in seinem apostolischen Unternehmen folgten: "Wenn ihr bei der Aussetzung des Allerheiligsten die heilige Hostie betrachtet, schaut auf die Liebe, auf die Zärtlichkeit Christi. Ich erkläre es mir so, aufgrund meiner Liebe zu euch: Könnte ich weit weg, bei meiner Arbeit, und gleichzeitig bei euch sein, wie gerne täte ich das…! Nun, Christus kann es. Und Er, dessen Liebe unendlich tiefer ist als die Liebe aller Menschenherzen zusammen, hat unter uns bleiben wollen, damit wir uns immer mit seiner heiligen Menschheit vereinigen können. Er will uns helfen, uns trösten, uns stärken, uns treu machen."

Meine nicht, es sei leicht, aus dem Leben einen Dienst zu machen. Der gute Wunsch muß zu Taten werden, denn - so lehrt uns der Apostel - "nicht in Worten erweist sich die Herrschaft Gottes, sondern in der Kraft". Und eine ständige Konkretisierung der Dienstbereitschaft unseren Mitmenschen gegenüber ist ohne Opfer nicht möglich.

Empfinde immer und in allem mit der Kirche! Dafür mußt du dich um die erforderliche spirituelle und theologische Bildung bemühen, die für dein Tun in der Welt klare Maßstäbe setzt und es dir möglich macht, dich unverzüglich und demütig zu korrigieren, wenn du merkst, daß du im Irrtum bist.

Das offenherzige Einräumen und Berichtigen eigener Irrtümer ist eine echt menschliche und übernatürliche Weise, die persönliche Freiheit auszuüben.

Es ist vordringliche Pflicht, das Licht der Lehre Christi zu verbreiten.

Eigne dir eine solide und klare religiöse Bildung an, damit du anderen die Fülle der christlichen Botschaft weitergeben kannst.

Erwarte von Gott keine besonderen "Erleuchtungen"! Warum sollte Er sie dir zuteil werden lassen, da du ja die erforderlichen natürlichen Mittel zur Hand hast: das Studium, die Arbeit.

Der Irrtum verdunkelt nicht nur das Erkenntnisvermögen, er spaltet auch den Willen und entzweit die Menschen.

Dagegen gilt: "Veritas liberabit vos" - die Wahrheit wird euch freimachen - nämlich von einem Sektierergeist, der die Nächstenliebe aushöhlt.

Du bemühst dich um einen Kollegen, der dich nicht einmal mit einem "Guten Tag" grüßt…, und das geht dir gegen den Strich.

Halte durch und urteile nicht über ihn. Vielleicht hat er irgendwelche "Gründe" für dieses Benehmen. Und auch du hast deine Gründe, jeden Tag mehr für ihn zu beten.

Wenn du selbst so am Irdischen klebst, wieso wundert es dich, daß die anderen keine Engel sind?

Sei aus Liebe wachsam, wenn es um die heilige Reinheit in deinem Leben geht…, denn es ist leichter einen Funken zu ersticken als eine Feuersbrunst zu löschen! Und doch: Wie wenig vermögen menschliche Vorsicht, Abtötung, Bußband und Fasten - gewiß notwendige Hilfsmittel - ohne Dich, mein Gott.

Halte dir ständig vor Augen, daß du an der menschlichen und geistlichen Bildung aller in deiner Umgebung mitwirkst. Durch das Geheimnis der Gemeinschaft der Heiligen wirkt sich dein Einfluß sogar auf alle Menschen und zu jeder Zeit aus: Wenn du arbeitest und wenn du dich ausruhst, wenn du froh und wenn du traurig bist, wenn du bei deiner Arbeit oder auf der Straße als Kind Gottes betest und der Widerschein deines Seelenfriedens nach außen dringt, wenn du gelitten und geweint hast, und doch lächelst.

Heiliges Nötigen ist etwas ganz anderes als blinde Gewalt oder Rache.

Unser Meister hatte es schon angedeutet: Hoffentlich sind wir als "Kinder des Lichtes" so eifrig und hartnäckig im Guten, wie es die "Kinder der Finsternis" im Bösen sind!

Klage aber nicht! Ringe darum, das Böse im Übermaß des Guten zunichte zu machen!

Eine Nächstenliebe, die die übernatürliche Wirksamkeit des Apostolates beeinträchtigt, ist falsch ausgerichtet.

Gott braucht Männer und Frauen, die feststehen und stark sind, auf die man sich verlassen kann.

Wir leben nicht für diese Erde, auch nicht für unsere Ehre: Wir leben für die Ehre Gottes, für den Dienst an Ihm, für seine Verherrlichung. Das soll uns antreiben!

Seitdem unser Herr Jesus Christus die Kirche gegründet hat, ist sie - unsere Mutter - ständiger Verfolgung ausgesetzt. Es mag sein, daß in früheren Zeiten die Verfolgungen offener waren, während sie jetzt verborgener, heimtückischer sind; aber - gestern wie heute - wird die Kirche weiter bekämpft.

Wie sehr müssen wir unsere Pflicht ernstnehmen, Tag für Tag als verantwortungsbewußte Katholiken zu leben!

Hier hast du ein Rezept für deinen Alltag: "Ich denke nicht einmal daran, daß ich lebe. Ich beschäftige mich mit nichts Eigenem, denn ich habe keine Zeit dazu."

Arbeiten und dienen!

Während ich diese Anregungen schreibe, denke ich an die unvergleichliche Güte Unserer Lieben Frau, unserer Mutter Maria. Sie liebt bis zum äußersten und erfüllt so den Willen Gottes auf vollkommene Weise, sie "vergißt" ganz und gar ihr Ich und harrt immer an der Stelle aus, wo Gott sie haben will.

Deshalb ist nichts, was sie tut, belanglos. Ahme sie nach!

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