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Der Begriff "Volk Gottes", den wir vorhin erwähnten, macht den geschichtlichen Charakter der Kirche deutlich als eine Wirklichkeit göttlichen Ursprungs, die sich auf ihrem Weg auch veränderlicher und vergänglicher Mittel bedient. Welche Forderungen ergeben sich aus dieser Tatsache für das Leben der Priester? Welche Charakterzüge in der Gestalt des Priesters, so wie sie vom Dekret Presbyterorum Ordinis umrissen wird, würden Sie für unsere Zeit in den Vordergrund stellen?

Ich würde einen Wesenszug des priesterlichen Lebens in den Vordergrund stellen, der gerade nicht in jenen Bereich des Veränderlichen und Vergänglichen fällt. Ich meine die vollkommene Einheit, die zwischen der Weihe und der Sendung des Priesters bestehen muß, wie es auch im Dekret Presbyterorum Ordinis mehrfach wiederholt wird; oder mit anderen Worten: die vollkommene Einheit zwischen dem persönlichen Leben der Frömmigkeit und der Ausübung des Priesteramtes, zwischen den kindlichen Banden, die den Priester mit Gott, und den pastoralen und brüderlichen, die ihn mit den Menschen verbinden. Ich glaube nicht daran, daß ein Priester in seinem Amt wirksam sein kann, wenn er nicht betet.

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