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Ich weiß, daß es eigentlich überflüssig ist, an all diese Dinge zu erinnern, die ich seit so vielen Jahren immer von neuem wiederhole; die Hochschätzung der persönlichen Freiheit, des friedlichen Zusammenlebens und gegenseitigen Verständnisses ist ja ein wesentlicher Bestandteil der Botschaft, die das Opus Dei verbreitet. So brauche ich wohl auch nicht ein weiteres Mal darauf hinzuweisen, daß die Männer und Frauen, die sich entschlossen haben, Christus im Opus Dei zu dienen, ganz normale Staatsbürger sind, die sich bemühen, ihre christliche Berufung in ernster Verantwortung und mit all ihren Konsequenzen zu leben.

Nichts unterscheidet die Mitglieder des Opus Dei von ihren Mitbürgern; andererseits aber haben sie - abgesehen vom Glauben - nichts mit den Ordensleuten gemein. Ich liebe die Ordensleute, ich schätze und bewundere ihr klösterliches Leben, ihr Apostolat und ihre Lostrennung von der Welt, den contemptus mundi. Sie sind andere Zeichen der Heiligkeit in der Kirche. Aber mir hat der Herr nicht die Berufung eines Ordensmannes gegeben, und sie für mich zu wollen wäre verkehrt. Genauso wie keine Autorität auf Erden mich zwingen kann zu heiraten, so kann auch niemand mich verpflichten, Ordensmann zu werden. Ich bin Weltpriester, ein Priester Jesu Christi, der die Welt leidenschaftlich liebt.

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