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Wenn schon die Anwesenheit eines guten Mannes auf jeden, der mit ihm zusammentrifft, einen immer besseren Einfluß ausübt (weil man auf ihn Rücksicht nehmen und sich vor ihmschämen muß), wie sollte es da nicht selbstverständlich sein, daß noch vielmehr derjenige, der durch sein Erkennen und durch seinen Lebenswandel und durch seine Danksagung immerfort und ohne Unterbrechung mit Gott zusammen ist, bei jeder Gelegenheit und in jeder Hinsicht, in Taten, Worten, Gesinnungen, besser wird, als er bisher war? (Clemens von Alexandrien, Stromata, 7, 7 (PG 9, 450-451]) In Wahrheit ist es so: Wäre unser Gewissen ganz von der Tatsache durchdrungen, daß Gott uns sieht, und nähmen wir wirklich in uns auf, daß unser ganzes Tun - alles, einfach alles, denn nichts entgeht seinem Blick - in der Gegenwart Gottes geschieht, wie sorgfältig würden wir dann unsere Arbeit verrichten, wie anders würden wir reagieren! So lautet das Geheimnis der Heiligkeit, das ich seit vielen Jahren predige: Uns alle hat Gott dazu berufen, Ihn nachzuahmen; euch und mich hat Er gerufen, damit wir mitten in der Welt leben und - als Menschen dieser Welt! - es fertigbringen, alle lauteren menschlichen Tätigkeiten auf Christus, unseren Herrn, hin auszurichten.

Von dieser Haltung her wird man folgendes besser verstehen: Liebte einer von euch die Arbeit - seine konkrete Arbeit - nicht, spürte er nicht das Verlangen, sich in den Aufgaben dieser Welt einzusetzen, um sie zu heiligen, kurz: fühlte er keine Berufung zum Beruf, dann könnte er niemals den übernatürlichen Kern der Lehre erfassen, die ich vortrage, denn sie setzt eines als unerläßlich voraus: man muß ein richtiger Arbeiter sein.

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