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Die heiligste Menschheit Jesu Christi

Wie können wir diese Hindernisse überwinden? Wie können wir uns selbst bestärken in unserer Entscheidung, die uns schon recht mühsam erscheinen will? Indem wir uns nach dem Vorbild richten, das uns die heiligste Jungfrau, unsere Mutter, gibt: ein sehr breiter Weg, der notwendigerweise über Jesus führt.

Um Gott näher zu kommen, müssen wir den rechten Weg einschlagen, den Weg der heiligsten Menschheit Jesu Christi. Deswegen rate ich immer die Lektüre von Büchern über die Leidensgeschichte des Herrn an. Diese Schriften, die echt fromm sind, vergegenwärtigen uns den Sohn Gottes, der Mensch wie wir und zugleich wahrer Gott ist und der im Fleische um der Erlösung der Welt willen liebt und leidet.

Denkt zum Beispiel an eine der Frömmigkeitsübungen, die unter den Christen am meisten verbreitet ist, das Rosenkranzgebet. Die Kirche ermuntert uns dazu, die Geheimnisse des Rosenkranzes zu betrachten, damit sich in unseren Geist, in unser Gedächtnis, zusammen mit der Freude, dem Schmerz und dem Ruhm Mariens, das staunenswerte Beispiel des Herrn tief einprägt: seine dreißig Jahre im verborgenen, die drei Jahre seiner Verkündigung, sein erniedrigendes Leiden und seine glorreiche Auferstehung.

Christus nachfolgen: darin besteht das Geheimnis. Ihn so sehr aus der Nähe begleiten, daß wir mit Ihm zusammen leben, wie die ersten Zwölf; so nahe, daß wir mit Ihm einswerden. Wenn wir der Gnade keine Hindernisse in den Weg stellen, werden auch wir bald sagen können, daß wir unseren Herrn Jesus Christus angezogen haben (Vgl. Röm 13,14). In unserem Verhalten erscheint dann der Herr wie in einem Spiegel. Ist der Spiegel gut, dann gibt er das liebenswerte Antlitz unseres Erlösers wieder, keine Karikatur, sondern ein unverzerrtes Bild, das unsere Mitmenschen zur Bewunderung und zur Nachfolge anspornt.

Verzeichnis der Schriftstellen
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