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Vielleicht meint jemand unter euch, der Alltag und das Hin und Her eines gewöhnlichen Lebens ließen kaum zu, daß man mit dem Herzen stets bei einem so reinen Geschöpf wie der Mutter Gottes verweile. Bitte, denkt ein wenig darüber nach. Was suchen wir in all unserem Tun, auch wenn wir es uns nicht immer ganz bewußt machen? Wenn wir, von der Liebe Gottes angetrieben, in lauterer Absicht arbeiten, dann suchen wir das Gute, das Reine, das, was dem Gewissen Frieden und der Seele Freude gibt. Daß auch Fehler vorkommen? Gewiß, aber gerade dann, wenn wir unsere Fehler einsehen, gewahren wir unser Ziel nur um so deutlicher: ein Glück, das nicht flüchtig, sondern tief und heiter, menschlich und übernatürlich ist.

Auf Erden hat ein einziges Geschöpf dieses Glück erreicht, das Meisterwerk Gottes: Maria, unsere heiligste Mutter. Sie lebt und beschützt uns. Sie ist mit Leib und Seele beim Vater, beim Sohn und beim Heiligen Geist: sie, dieselbe, die in Palästina geboren wurde, die sich von Kindheit an dem Herrn weihte, die Botschaft des Erzengels Gabriel empfing, unseren Heiland gebar und bei Ihm unter dem Kreuze stand.

In ihr werden die großen Ideale Wirklichkeit, aber wir dürfen darum nicht denken, ihre Erhabenheit und Größe mache sie zu einer unnahbaren, fernen Gestalt. Sie ist voll der Gnade, der Inbegriff aller Vollkommenheit, und sie ist Mutter. Mächtig vor Gott, erlangt sie für uns das, was wir erbitten, denn als Mutter will sie es uns gewähren. Und als Mutter begreift und versteht sie auch unsere Schwäche; sie ermutigt uns, sie entschuldigt uns, sie bereitet uns den Weg, sie kommt uns immer zu Hilfe, auch da, wo Hilfe unmöglich erscheint.

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