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Freiheit und Hingabe

Gottes Liebe ist eine eifersüchtige Liebe. Sie gibt sich nicht mit Halbheiten zufrieden. Ungeduldig erwartet sie, daß wir uns ganz hingeben und keine dunklen Winkel in unserem Herzen zulassen, die für den Jubel und die Freude der Gnade und der übernatürlichen Gaben unerreichbar wären. Vielleicht denkt ihr: In eine solche, alles andere ausschließende Liebe einzuwilligen - heißt das nicht, die Freiheit zu verlieren?

Der Herr, der hier bei unserem Gebet zugegen ist, möge uns mit seinem Licht dazu verhelfen, daß wir den Kern unseres Themas noch deutlicher erfassen. Jeder von uns hat irgendwann einmal erfahren, daß der Dienst für unseren Herrn Jesus Christus Leid und Mühsal mit sich bringt. Dies kann nur der leugnen, der noch nicht auf Gott gestoßen ist. Doch die Seele, die wirklich liebt, weiß, daß das Leid, wenn es kommt, vorübergeht; denn bald entdeckt sie, daß dieses Leid eine leichte Bürde und ein sanftes Joch ist, da Christus es auf seine Schultern nimmt, so wie Er sich damals, als es um unser ewiges Heil ging, das Kreuz auflud (Vgl. Mt 11,30). Es gibt allerdings Menschen, die dies nicht fassen und sich gegen den Schöpfer auflehnen in einer ohnmächtigen, kurzsichtigen und freudlosen Rebellion. Blind wiederholen sie die vergebliche Klage des Psalms: Sprengen wir seine Ketten und werfen wir seine Fesseln von uns! (Ps 2,3)Sie weigern sich, heroisch schweigend und selbstverständlich, bescheiden und klaglos die harte Aufgabe eines jeden Tages zu erfüllen. Sie begreifen nicht, daß der göttliche Wille mag er auch manchmal schmerzen - mit der Freiheit der göttlichen Ratschlüsse genau übereinstimmt.

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