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Die göttliche Mutterschaft Mariens ist die Wurzel all ihrer Vollkommenheit und Vorzüge. Aus diesem Grund ist sie die unbefleckt Empfangene, die Gnadenvolle, die immerwährende Jungfrau, die mit Leib und Seele in den Himmel Aufgenommene, die, zur Königin der ganzen Schöpfung gekrönt, über allen Engeln und Heiligen thront. Größer als sie ist nur Gott. Weil die heilige Jungfrau die Mutter Gottes ist, hat sie eine gewisse unendliche Würde von dem unendlichen Gut her, das Gott ist (Thomas von Aquin, Summa Theologiae, I, q. 25, a. 6). Eine Gefahr zu übertreiben kann es hier nicht geben. Niemals werden wir tief genug in dieses unaussprechliche Geheimnis eindringen; niemals werden wir unserer heiligen Mutter genug dafür danken können, daß sie uns diese Nähe zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit ermöglicht hat.

Wir waren Sünder und Feinde Gottes. Die Erlösung befreit uns nicht nur von der Sünde, versöhnt uns nicht nur mit Gott, sondern sie macht uns zu seinen Kindern: Gott schenkt uns eine Mutter, dieselbe, die das Ewige Wort der Menschheit nach empfing. Ist eine größere Verschwendung, ein größeres Maß an Liebe noch möglich? Es verlangte Gott danach, uns zu erlösen. Unter den vielen Möglichkeiten, die seiner unendlichen Weisheit offenstanden, um seinen heiligen Willen zu verwirklichen, wählte Er diejenige, die keinen Zweifel über unsere Rettung und Verherrlichung zuläßt. So wie der erste Adam nicht von einem Mann und einer Frau stammt, sondern von der Erde genommen ist, so nahm der letzte Adam, der die Wunden des ersten heilen sollte, seinen Leib aus dem Schoß der Jungfrau, damit Er dem Fleische nach gleich sei wie das Fleisch derer, die gesündigt hatten (Basilius der Große, Commentarius in Isaiam, 7, 201 (PG 30, 466]).

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