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Unser wichtigstes Apostolat als Christen, das beste Glaubenszeugnis gegenüber der Welt, besteht darin, daß wir innerhalb der Kirche für eine Atmosphäre echter Liebe sorgen. Wenn wir uns nicht wirklich lieben und statt dessen Anfeindungen, Verleumdungen und Intrigen Raum geben, wie kann sich dann jemand von solchen angeblichen Verkündern der frohen Botschaft des Evangeliums angezogen fühlen?

Es ist leicht und gängig, die Liebe zu allen, Gläubigen wie Ungläubigen, mit dem Mund zu bekennen. Ich zweifle aber, ob in solchem Bekennen mehr als heuchlerisches Gerede steckt, wenn der so Bekennende seine Glaubensbrüder mißhandelt. Lieben wir hingegen in dem Herzen Christi jene, die Kinder desselben Vaters, im selben Glauben vereint und Erben derselben Hoffnung sind (Minucius Felix, Octavius, 31 (PL 3, 338]), dann wird die Seele weit und glüht vor Eifer, damit alle Menschen dem Herrn näherkommen.

Vielleicht denkt jemand von euch, ich hätte jetzt, während ich euch an die Forderungen der Liebe erinnere, selbst lieblos gesprochen. Nein, ganz im Gegenteil. Ich versichere euch, daß ich einen freudigen, heiligen Stolz empfand, ohne einen falschen Ökumenismus, als im Zweiten Vatikanischen Konzil die Sorge mit neuer Intensität aufbrach, jenen die Wahrheit zu bringen, die vom einzigen Weg, dem Weg Jesu, getrennt sind: denn ich wünsche nichts sehnlicher, als daß die ganze Menschheit gerettet wird.

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