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Alltag und beschauliches Leben

Wir wenden uns wieder dem Evangelium zu und hören den Bericht des Matthäus im einundzwanzigsten Kapitel. Als Jesus früh morgens in die Stadt zurückkehrte, hungerte Ihn. Da sah Er am Wege einen Feigenbaum. Er ging auf ihn zu (Mt 21,18-19). Welche Freude, Herr, Dich hier als einen Menschen zu gewahren, der Hunger hat, so wie Du am Brunnen von Sichar durstig warst (Vgl. Joh 4,7). Denn ich sehe Dich als perfectus Deus, perfectus homo (Glaubensbekenntnis Quicumque), ganz Gott, aber auch ganz Mensch, aus Fleisch und Blut, wie ich. Er entäußerte sich, nahm Knechtsgestalt an (Phil 2,7),damit ich niemals daran zweifle, daß Er mich versteht, daß Er mich liebt.

Ihn hungerte. Wenn wir bei der Arbeit, im Studium, in unseren apostolischen Aufgaben ermüden und wie vor einer Mauer stehen, dann blicken wir auf Christus: auf den gütigen Jesus, auf den ermüdeten Jesus, auf den hungrigen, den durstigen Jesus. Wie leicht machst Du es uns, Herr, Dich zu verstehen! Wie leicht machst Du es uns, Dich zu lieben! Du zeigst Dich wie einer von uns, die Sünde ausgenommen, damit es uns wirklich greifbar deutlich wird, daß wir mit Dir zusammen unsere bösen Neigungen und unsere Schuld überwinden können. Weder Müdigkeit noch Hunger, noch Durst, noch Tränen machen etwas aus… Denn auch Christus war müde und hungrig und durstig, und auch Er weinte. Was zählt, ist der Kampf, um den Willen des Vaters zu erfüllen, der im Himmel ist (Vgl. Joh 4,34): ein liebenswerter Kampf, denn der Herr bleibt stets an unserer Seite.

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