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Am Teich Siloe

Ich möchte, daß Jesus selbst zu uns vom Glauben spricht, daß Er uns Glaubensunterricht erteilt. Schlagen wir also das Neue Testament auf und betrachten wir, zusammen mit Ihm, einige Abschnitte seines Lebens. Er hat es ja nicht verschmäht, seine Jünger nach und nach zu belehren, damit sie sich dann voll Vertrauen der Erfüllung des göttlichen Willens widmen können. Jesus unterweist sie durch Worte und durch Werke.

Nehmen wir das neunte Kapitel des Johannes-Evangeliums: Als Er seines Weges ging, sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war. Seine Jünger fragten Ihn: "Meister, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, daß er blind geboren wurde?" (Joh 9,1-2)Sie, die Christus so nahestehen, denken Böses über den armen Blinden. Wundert euch also nicht darüber, wenn ihr in eurem Dienst an der Kirche hin und wieder Jüngern des Herrn begegnet, die sich euch oder anderen gegenüber ähnlich verhalten. Macht euch nichts daraus, achtet nicht auf sie, tut wie der Blinde tat: überlaßt euch ganz den Händen Christi. Der Herr klagt nicht an, sondern verzeiht; Er verurteilt nicht, sondern Er spricht frei; Er beobachtet die Krankheit nicht aus Distanz, sondern mit göttlicher Umsicht wendet Er das Heilmittel an.

Christus spie auf die Erde, machte mit dem Speichel einen Teig, strich dem Blinden den Teig auf die Augen und sprach zu ihm: "Geh und wasche dich im Teiche Siloe" - das heißt soviel wie "Gesandter". Er ging hin, wusch sich und kam sehend zurück (Joh 9,6-7).

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