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*Homilie, gehalten am 11. März 1960

Einmal - es ist schon sehr lange her - waren wir unterwegs durch die spanische Hochebene. Von der Straße aus sah ich in der Ferne ein Bild, das mich innerlich bewegte und mir später oft beim Gebet geholfen hat: einige Männer rammten Pflöcke in die Erde ein und spannten dann zwischen sie senkrechte Netze, um so eine Hürde zu bauen. Dann kamen die Hirten mit ihren Lämmern und Schafen heran und, indem sie diese beim Namen riefen, führten sie sie in die Hürde hinein. Dort waren sie nun, alle zusammen, geborgen.

Heute, mein Herr und Gott, erinnere ich mich wieder an jene Hirten und an jene Schafhürde, weil wir alle, die wir hier versammelt sind, um das Gespräch mit Dir zu suchen, ebenso wie viele andere Menschen in der ganzen Welt, uns auf Deiner Weide wissen. Du selbst hast es gesagt: Ich bin der Gute Hirt. Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich (Joh 10,14). Du kennst uns gut, Du weißt, daß wir immer Deiner Stimme - der Stimme des Guten Hirten - hellhörig folgen wollen, denn das ist das ewige Leben, daß sie Dich erkennen, den allein wahren Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus (Joh 17,3).

Das Bild Christi mit seinen Schafen zur Rechten und zur Linken erscheint mir so liebenswert, daß ich es in der Kapelle, wo ich für gewöhnlich die heilige Messe feiere, habe darstellen lassen, und an manchen anderen Stellen habe ich die Worte des Herrn anbringen lassen: Cognosco oves meas et cognoscunt me meae (Joh 10,14). Es sind gleichsam Weckzeichen für uns, die uns an die Gegenwart Gottes erinnern und daran, daß Er uns tadelt oder ermahnt und belehrt - Er, der Hirt der Herde (Vgl. Sir 18,13). Ich habe absichtlich mit jener Erinnerung aus früheren Zeiten beginnen wollen, weil sie gut hierher paßt.

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