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Ein allzu ungeduldiger und hemmungsloser beruflicher Ehrgeiz kann manchmal die Eigenliebe mit dem Gewande vermeintlich "dienender Nächstenliebe" drapieren. Mit Raffinesse - kein i-Tüpfelchen nehme ich davon zurück! - erfinden wir uns Selbstrechtfertigungen wie etwa: ein solches Angebot dürfe man doch nicht leichtfertig ausschlagen, oder: jetzt lägen besonders günstige Umstände vor…

Blicke auf Christus: Er ist ja "der Weg". Auch Ihm boten sich während der Jahre seines verborgenen Lebens "besonders günstige" Umstände und "geeignete" Anlässe, um der Zeit seines öffentlichen Wirkens vorzugreifen; zum Beispiel als Zwölfjähriger im Tempel, wo Ihn die Gesetzeslehrer seiner Fragen und Antworten wegen bestaunten… Aber Jesus erfüllt den Willen des Vaters und wartet: Er gehorcht!

Sei unbesorgt, daß dein heiliger Eifer, die ganze Welt zu Gott hinführen zu wollen, verloren gehen könnte. Schleichen sich aber einmal ichhafte Ambitionen ein - möglicherweise Fluchtversuche! -, dann halte daran fest, daß auch du zu gehorchen hast. Diese glanzlose Arbeit im Verborgenen - sie ist deine Aufgabe, solange der Herr nicht etwas anderes von dir möchte: Er hat "Seine" Zeiten und "Seine" Wege.

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