Frieden

Entfache in deinem Herzen und in deiner Seele - in Verstand und Willen - den Geist des zuversichtlichen Vertrauens auf den liebevollen Willen des himmlischen Vaters… aus dieser Quelle fließt der innere Frieden, nach dem du dich sehnst.

Wie willst du den Frieden finden, wenn du dich von Leidenschaften hinreißen läßt, die du nicht einmal versuchst zu beherrschen, und dich auf diese Weise den Impulsen der Gnade widersetzt?

Der Himmel will dich an sich ziehen, du aber - nur du: bitte keine Ausrede! - ziehst die Niederungen vor. Und so bleibst du innerlich zerrissen.

Frieden und Krieg - in unserem Inneren sind sie.

Wo es an Treue fehlt und an der Entschlossenheit, im Kampf siegen zu wollen, wird es unmöglich, zu dem Sieg zu gelangen, der den Frieden bringt.

Ich nenne dir das Heilmittel gegen deine innere Unruhe: Geduld, Lauterkeit der Absicht und übernatürliche Sicht.

Angst und inneren Aufruhr - weise sie von dir, sofort! Gott ist ja bei dir! Gib schon den ersten Anzeichen für derartige Reaktionen keinen Raum in dir. Sie lassen bloß die Versuchungen an Kraft gewinnen und erhöhen die Gefahr.

Mag auch noch so vieles stürzen und scheitern, mag noch so großes Ungemach unsere Pläne zerstören - nichts wird dadurch besser, daß wir aus dem inneren Gleichgewicht geraten. Erinnere dich vielmehr an das vertrauensvolle Gebet des Propheten: "Der Herr ist unser Richter, der Herr gibt uns Gesetze, der Herr ist unser König, Er wird uns retten."

Bete es täglich mit Andacht, damit dein Verhalten sich stets in Übereinstimmung mit der göttlichen Vorsehung findet, die uns zu unserem Besten lenkt.

Wenn du immer nur auf Gott blickst, wirst du ganz von selbst gegenüber allen Sorgen gelassen bleiben. Du lernst, die Bagatellen zu übergehen und dich von Animositäten und Mißgunst fernzuhalten. So wirst du dir großen Energieverschleiß ersparen und alle Kraft auf deinen wirksamen Dienst an den Mitmenschen verwenden.

Ein Freund gab in aller Schlichtheit zu, er habe sich noch niemals gelangweilt, da er sich noch nie einsam und ohne die Nähe des Göttlichen Freundes gefühlt habe.

Der Abend dämmerte, tiefes Schweigen breitete sich aus… Wie lebendig spürtest du die Gegenwart Gottes! Und in dieser Wirklichkeit - welch ein Friede!

Der herzliche Gruß deines Bruders mitten aus dem Reisetrubel heraus, ließ dich von neuem daran denken, daß alle anständigen Wege dieser Erde Christus offenstehen. Es fehlt einzig und allein daran, daß wir sie im Laufschritt erobern!

Ja, Gott hat die Welt erschaffen für seine Kinder, und Er will, daß sie sie bewohnen und heiligen. Worauf wartest du noch?

Du bist unglaublich glücklich. Nur gelegentlich, wenn du bemerkst, daß ein Kind Gottes sich von Ihm abwendet, bricht aus der Tiefe deines Friedens und deiner Freude Schmerz auf - ein Stich, der jedoch weder verwirrt noch beunruhigt.

Gut so. Aber setze alle natürlichen und geistlichen Mittel zu helfen ein, damit der Gefährdete sich wieder fängt! Vertraue voller Zuversicht auf Jesus Christus! Auf diese Weise kehren die über die Ufer getretenen Fluten stets in ihr Bett zurück.

Wenn du dich wirklich auf den Herrn verläßt, wirst du lernen, dich zufriedenzugeben mit allem, was auf dich zukommen mag. Du wirst die Gelassenheit nicht verlieren, selbst wenn ein Vorhaben trotz deines persönlichen Engagements und trotz des Einsatzes aller vernünftigen Mittel nicht deiner Erwartung gemäß gelungen ist… Es wird eben nur insoweit seine Erfüllung gefunden haben, als es den Plänen Gottes entspricht.

Unzulänglichkeiten und Fehltritte begleiten dich ständig, und sie tun weh! Gleichzeitig aber gehst du deinen Weg weiter, und dein Herz möchte vor Freude zerspringen…

Weil deine Niederlagen Grund sind für den Schmerz aus Liebe, können sie dir nicht mehr den Frieden rauben.

Wenn es einmal Nacht in deiner Seele wird und du fühlst, daß sie in ihrer Blindheit vor Unruhe zittert - dann schrei wie der blinde Bartimäus nach dem Licht. Rufe immer weiter, immer lauter: "Domine, ut videam!" - Herr, laß mich sehen!

Es wird wieder Tag vor deinen Augen werden, und du wirst dich des strahlenden Lichtes erfreuen, das Gott dir zurückschenkt.

Bekämpfe die harten Kanten deines Charakters, die Äußerungen der Eigenliebe und Bequemlichkeit, deinen Widerwillen gegen dies und das und jenes… Vergiß nicht, wir müssen am Werk der Erlösung mitwirken, und die Ernte, die du einbringen wirst, entspricht deiner Aussaat - hier und heute.

Die Sendung des Christen: das Böse im Überfluß des Guten ersticken! Es genügt weder, nur die Übel anzuprangern, noch, sich hinter einem Wall von Negationen zu verschanzen. - Vielmehr lebt der Christ aus dem Ja zum Wahren und Rechten, weil jugendliche Zuversicht, Freude und Frieden ihn prägen. Er will allen mit Verständnis begegnen: denen, die Christus nachfolgen, denen, die Ihn verlassen haben, und denen, die Ihn noch nicht kennen.

Freilich bedeutet Verstehen weder Kapitulation noch Indifferenz, sondern Tätigwerden.

Aus christlicher Liebe und aus natürlichem Taktgefühl mußt du zu vermeiden suchen, daß zwischen dir und einem andern eine Kluft entsteht. Laß ihm immer eine Tür offen, damit er sich nicht noch weiter von der Wahrheit entfernt.

Gewalt ist kein geeignetes Mittel, um jemanden zu überzeugen. Und schon gar nicht, wenn es um apostolisches Wirken geht.

Der Rücksichtslose ist letztlich immer der Verlierer - auch wenn er die erste Schlacht gewinnt. Am Ende wartet auf ihn die Vereinsamung hinter den Mauern seiner Verständnislosigkeit für die Mitmenschen.

Es gehört zur Taktik des Tyrannen, die Zwietracht unter denen zu fördern, die vereint ihn stürzen könnten.

Auch der Teufel und seine Helfer gebrauchen diese alte List, wenn sie apostolische Initiativen zunichte machen wollen.

Wer Gegner auch dort sieht, wo es nur Brüder gibt, der verleugnet sein Christsein.

Mit aggressiver Polemik, die darauf abzielt, den anderen zu demütigen, lassen sich nur selten Probleme lösen. Ist unter den Diskussionspartnern dazu noch ein Fanatiker, dann wird niemals eine Klärung erreicht.

Deinen Ärger und deine Enttäuschung kann ich mir unschwer erklären. Sie haben dir mit deiner eigenen Münze heimgezahlt; es hat ihnen Spaß gemacht, dich mit Worten und Taten zu beleidigen.

Nimm die Lektion an…, und vergiß künftig nicht, daß auch die Menschen deiner Umgebung aus Fleisch und Blut sind und - ein Herz haben!

Damit dir der innere Frieden nicht verloren ginge, sagte ich dir damals, als eine harte und ungerechte Hetzjagd veranstaltet wurde: "Und wenn sie uns den Kopf abreißen - wir werden auch keine Tragödie daraus machen, sondern uns damit abfinden, ihn von nun an unter dem Arm zu tragen."

Es erscheint geradezu paradox: Ich habe mich dazu entschlossen, dem Rat des Psalmisten zu folgen: "Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht" - und seitdem nehmen die Sorgen in Kopf und Herz ständig ab… Außerdem merke ich, daß schon die normale Arbeit genügt, um fast alle Probleme zu lösen, und zwar mit einer größeren Klarheit als je zuvor!

Unsere Liebe Frau ist die Königin des Friedens. Mit diesem Namen preist die Kirche sie. Ist deine Seele aufgewühlt, droht Kummer in Familie oder Beruf, kündigt sich Unheil an in der Gesellschaft oder unter den Völkern, dann bete zu ihr: "Regina pacis, ora pro nobis!" - Königin des Friedens, bitte für uns! Hast du das - zumindest in Zeiten innerer Unruhe - schon versucht?… Du wirst staunend ihre sofortige Hilfe erfahren.

Verzeichnis der Schriftstellen
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